Micro Foodtour


Foodies- listen up!

[English] Ich könnte hundert Jahre darüber erzählen, welche Sachen ihr ausprobieren solltet. Aber beschränken wir uns auf meine Favoriten. Japan ist ein Land, indem Obst und Gemüse extrem teuer sind. Für einen Bündel Spargel zahlst im Supermarkt schonmal locker 15 Euro und dann sind es meist nur ein Bündel von vielleicht 5 Stück? 
Man kann hier essen sogar bei der Post aus Katalogen aussuchen und dann an seine Kollegen verschicken: Steaks mit Kartoffelpüree, ein Sushi- Banquett, vielleicht ein Obstkorb und zwar den riesengroßen.. etc. Ich wollte eigentlich nur meine Postkarte verschicken, aber als ich das gesehen habe, konnte ich es nicht fassen, dass man bei der Post einfach ein Menü kaufen und es an jemanden versenden kann. 
Ich stelle euch einfach das vor, was ich in Japan an Essen probiert habe: 





Ohitsu Gohan: 
Ehh ist das ein rohes Eigelb da? Ja, Ohitsu Gohan war für mich ein kleines Karousel an verschiedenen Toppings auf einer Reisportion. Man bekommt Reis (Gohan) und das wird in einer kleinen Holzschale serviert. Ich hatte eine mit Lauch, Okra, Thunfisch, Rübe und Nato. Kommen wir zu den Nato Bohnen...ja..sie sind super gesund..ja..ich habe sie probiert, aber der Geschmack war mir einfach zu intensiv. Genauso wie Wasabi deine Nasenhöhlen in Flammen setzt, wenn du beim Essen durch die Nase einatmest, genauso setzt sich das Aroma der Nato Bohnen in der Nase frei. Ich glaube, wenn ich den ganzen Haufen hätte essen müssen, hätte ich dabei die Luft anhalten müssen. Ich kann vieles essen, aber DAS! war einfach zu krass. Nato Bohnen werden fermentiert und dann bekommen sie eine klebrige Konsistenz und ziehen beim Anheben kleine Fäden. So..kommen wir zu der Ohitsu Gohan "Technik": Entweder du löffelst alles aus der Schüssel oder du nimmst die Thermoskanne, in der Brühe ist, und schüttest die in die kleinere Schüssel mit ein bisschen Reis und Toppings dazu. Da ich eh schon mein ganzes Leben lang nicht darauf gehört habe, dass man nicht Reis in Suppe machen soll und dann essen, fand ich es umso leckerer. Man kann das Eigelb auch einfach in die Suppe machen, dann ist es nicht so roh und es bekommt nochmal ein sattes Aroma. 





Udon:
Ja, man kann fast! sagen, dass ich eine Udon Sucht entwickelt habe. Denn immer wenn ich gefragt wurde: "Was willst du essen?" war meine Antwort immer: Udon. Ich liebe diese Nudeln einfach, weil sie in Japan immer so gut gekocht werden in einer Miso Suppe oder in einer Brühe. Udon sind Weizennudeln, die dicker sind als reguläre Nudeln. Sie haben eine sehr glatte Oberfläche, also solltest du sie mit den Stäbchen gut festhalten, sonst rutschen sie dir weg. Achso- in Japan gibt es nur selten Messer und Gabel, du kannst natürlich auch welche mitnehmen aber ich habe ehrlich gesagt noch niemanden gesehen, der mit Messer und Gabeln Nudelsuppe gegessen hat. Es ist soweit gegangen, dass in einer japanischen Version von Vapiano die Gäste auch Spaghetti mit Stäbchen gegessen haben. 
In Japan ist es nicht so, dass du in jedem Restaurant eine Bedienung hast, die dich fragt, was du essen willst. Manchmal ist da auch einfach nur ein Automat, an dem du auswählen musst, was du haben möchtest und tadaa- alles ist auf Japanisch. Also musst du entweder Bilder gucken oder auf Google Translate schauen. Nach einem Monat kannte ich dann das Wort Udon auf Japanisch- うどん. 


 Sashimi: 

So..was ist das? Wenn du Sushi essen warst, dann kennst du das schon. Im Prinzip habe ich hier frischen Thunfisch, Lachs und ja..Oktopus. Wie man das in Asien so macht, schwimmt der Fisch erst im Aquarium, damit du sehen kannst, dass der nicht 3 Wochen im Eis oder Kühlfach lag und dir dann auf dem Tisch serviert wird. Wenn du in Asien Fisch isst, dann muss! er frisch sein, nicht von gestern, nicht von heute morgen, von jetzt gerade! Die Aquarien vor dem Restaurant sind nicht zur Tierhaltung gedacht, sondern sozusagen ein Frischelager.



Ich finde es nicht schlimm "rohen" Fisch zu essen, der ist nicht giftig und da sind auch keine Samonellen dran. Das Kochen ist nur dazu gedacht, um Essen besser verdaulich zu machen. Fisch ist ok, aber Oktopus ist dann für Hardcore Sashimi Esser. Ich kann es essen, aber für mich ist es nicht vergleichbar mit dem Aroma, das sich in einem Lachs oder in einem Thunfisch entfaltet, denn beide Fische schmecken -auch wenn sie roh sind- nicht gleich. Dadrunter liegt wieder eine Portion Reis und das grüne da- das ist Seetang. 


 Auf Malaysisch heißen diese kleinen Fische Ikan bilis- auf japanisch iriko. Das sind kleine Sardellen, die in Wasser gekocht werden und dann auch mit Reis serviert. Sie sind sehr klein, von daher kann man sie auch so essen. Größere Fische muss man natürlich ausnehmen. Das links davon ist eine kleine Venusmuschel mit Sojasoße und ein bisschen Reiswein. Ein Menü in Japan besteht meist aus Reis, Beilage (eingelegtes Gemüse) und einer Miso Suppe.  Außerdem wird meist Sencha Tee oder Matcha Tee serviert.


Kleiner Exkurs für Tischmanieren:

Die Stäbchen never in die Schüssel mit Reis stechen (das erinnert an ein Altaropfer) und nicht auf die Schüssel drauf legen (das macht man bei den Chinesen, aber bei den Japanern heißt das: Ich will das nicht essen).  Wenn du also die Tischregeln für China beherrschst- vergiss es, hier ist es genau andersherum. Ich musste auch erstmal umdenken.
Was machst du also?- Du legst die Stäbchen auf die Stäbchenhalter ab. 

Wenn du nicht gekocht hast, sagst du (egal ob deine Freundin kocht oder der Restaurantbesitzer): gochisousama deshita (Du bedankst dich für das Essen). 

Bevor du isst sagst du: Itatakimasu- Guten Appetit!



Klar, kann man in Japan Spaghetti essen und einen Döner findet man auch irgendwo- aber ich bin ja immer dafür, mal was Neues auszuprobieren und sich auch mal zu trauen. Aber nur so, wie es einem auch gut geht.  
Viele Gerichte wie das Tonkatsu (Schnitzel) oder auch Yakitori (BBQ) erinnern dann auch an Gerichte, die man auch in Deutschland isst. Denn wenn man auch das Herz dafür hat, erkennt man mehr Gemeinsamkeiten bei anderen als Unterschiede. 
Bis dahin- Guten Appetit!




 


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