Man geht aus der Ferne auf den Tempel zu und das erste, was Einem
ins Gesicht fällt: Eine überdimensionale Laterne des Asukusa Tempels. Rechts
und Links vom Tempel erkennt man dann einige grausige Figuren, die auch noch
eine richtige Fratze ziehen. Das seien wohl Wächter, die den Tempel beschützen
sollen. Asakusa ist eher so der Touri Ort in Tokio, es ist viel los und viele
Menschen tummeln sich auf diesem Platz. Alle machen Instagram Fotos, es ist
eher ein schlechter Platz, um in Ruhe ein Fot
o zu machen.
Läuft man weiter, sieht man diese Gitterstäbe, an denen
unglaublich viele Zettel angebunden sind. „Wofür sind diese Zettel?“, frage
ich. „Du gehst zu einem der Mitarbeiter hier im Tempel und kannst in dem Shop
dann einfach einen Glücksbringer kaufen.“, sagt meine Freundin, „Dann bindest
du ihn dann dort an den Stangen fest.“. „Interessant…“, denke ich und wir
laufen weiter in Richtung Tempel. Man kann in diesen Shops einfach alles
möglich an „Lucky Charms“ kaufen. Pfeile, die man an die Tür hängt,
irgendwelche kleinen Säckchen, in denen ein guter Spruch drauf steht oder man
zündet einfach nur ein Räucherstäbchen an und betet den Gott an, der in
diesem Tempel innewohnt.
Die Frauen an der Decke des Tempels erinnern an chinesische
Göttinnen und der Malstil schaut auch sehr Chinesisch aus. Man merkt, dass der chinesische
Einfluss mit Drachen und Lotusblumen auch auf die Kunst und der Buddhismus auch
aus dem chinesischen Raum nach Japan gekommen ist (wie wir dann im Museum
erfahren). Ich traue mich nicht, den Kasten zu fotografieren, aus Respekt vor
dem Tempel. An manchen Orten ist es auch verboten Fotos vom Tempel zu machen,
weil Menschen hierher zum Beten kommen und das keine Tourismus Hochburg sein
soll. Wenn man betet, wirft man im Prinzip eine Münze in eine Art Kiste, die
von oben mit Lamellen verschlossen ist. Dann klatscht man zweimal in die Hände,
verbeugt sich vor dem Altar und klatscht wieder. Ich schaue meiner Freundin zu,
wie sie es macht und sage ihr: „Ok.. interessant, aber ich glaube ich schaue
dir lieber zu.“
Die Anlage ist supergroß und man kann dort auch mehrere
Tempel besichtigen. Ein Tempel jedoch ist geschlossen, dort ist auch Reispapier
an den Fenstern und man kann nicht reinschauen. „Wieso darf man da nicht
reingehen?“, frage ich. „Da wohnt Gott drin, da darf keiner rein.“. Ich
versuche mich immer noch an alles zu gewöhnen, weil ich auch ein bisschen
überfordert war mit dieser Umstellung und den vielen neuen Eindrücken. Wenn wir
den Weg vom Tempel die Straße runterlaufen, soll ich auf der Seite laufen. Denn
Gott läuft in der Mitte. „Aha“, sage ich „..wow, das sind ganz schön viele
Regeln, die es hier gibt. Ich finde das schon ein bisschen schwer.“ Ein Mann
läuft an uns vorbei und sagt: „Man braucht Jahre, um die Regeln und die Kultur gut
zu beherrschen.“. Seiner Tochter ist es peinlich, dass ihr Vater wildfremde Leute
auf der Straße anquatscht und fordert ihn leise zum Weiterlaufen auf. Ich bin
zwar erst angekommen, schwanke hin und her zwischen Aufregung, dass ich hier
bin und gleichzeitig, dass ich auch ein bisschen überfordert bin von den Benimmregeln.
Als wir das Tempelgebiet wieder verlassen, atme ich wieder etwas auf und freue
mich auf das Abendessen- denn das Essen in Japan ist einfach zu gut.
Die Architektur der Tempel hat mich auch sehr an Korea erinert. Es ist auch einfach ein super Ort, um einfach nur ein paar Souvenirs zu besorgen, dementsprechend auch teuer da viele Touristen hier ihre Runden drehen. Die Anlage ist aber dann Innen groß genug, um einfach ein bisschen durchzuatmen und sich in Ruhe alles anzuschauen. Viele kommen aber auch her, um in Kimonos wieder Fotos zu machen, wie eigentlich jede Tempelecke in Japan dafür geeignet ist. Biegt ihr dann aber wieder von der Hauptstraße vom Tempel ab, findet ihr auch wieder ein paar Restaurants, die weniger überlaufen sind und teuer. Für einen Tag Kultur in Tokio, ist dieser Ort aber gut geeignet.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen